Wandel der Sehnsüchte

Elbphilharmonie, Kleiner Saal

Felix Mendelssohn schrieb sein zweites Klavierquartett im Alter von nur 14 Jahren. Als er sein Opus 2 veröffentlichte, hatte er bereits Sinfonien, Chorwerke, Konzerte, Klavier- und Orgelwerke komponiert, die er allerdings erst später herausgab. Dieses beachtliche Werkverzeichnis zeichnete schon früh Mendelssohns musikalische Begabung und Wandelbarkeit ab. Camille Saint-Saëns hat sein Leben lang Sinfonien geschrieben, seine früheste mit nur 7 Jahren. Aber erst im Alter von 85 Jahren wandte er sich der Gattung der Sonate für ein Holzblasinstrument und Klavier zu. Die Fagottsonate op. 168 schrieb er 1921 in Algier – sie ist Ergebnis seiner Reisesehnsüchte, die Saint-Saëns überwiegend in Nordafrika zu stillen versuchte. Zu Beginn der 1870-er Jahre entwickelte Saint-Saëns eine besondere Vorliebe für das Violoncello, seine hochvirtuose Sonate für Cello und Klavier op. 32 fand schnell Eingang ins Konzertrepertoire. Den Abschluss des Konzerts bildet Josef Suks Klavierquartett op. 1. Der geniale Geiger und Komponist, Schüler und Schwiegersohn Antonín Dvořáks, schuf 1891 mit seinem ersten Klavierquartett die viel bestaunte Examensarbeit am Prager Konservatorium – mit nur 17 Jahren reiht er sich ein in die Liste musikalischer Wunderkinder, die erstaunlich eigenständige Werke im Teenager-Alter komponiert haben. Suk begann sein Œuvre mit Kammermusik, bevor er sich dem großen Orchester zuwandte, ein weiteres exemplarisches Beispiel für die vielseitige Wandelbarkeit dieser Wunderkinder.

Zum neunten Mal findet das International Mendelssohn Festival (IMF) in Hamburg statt. Mit einer exklusiven Zusammenstellung von kammermusikalischen Werken gespielt von internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die in besonderer Tradition und Verbindung zu diesem Festival stehen.

Programm & Besetzung

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) – Klavierquartett f-Moll op. 2 (1823)
– Wu Han, Arnaud Sussmann, Paul Neubauer, David Finckel –

Camille Saint-Saëns (1835-1921) – Sonate für Fagott und Klavier G-Dur op. 168
– Carlo Colombo, Stepan Simonian –

Camille Saint-Saëns (1835-1921) – Romance für Horn und Klavier op. 36
– André Cazalet, Stepan Simonian –

Pause

Camille Saint-Saëns (1835-1921) – Sonate für Violoncello und Klavier c-Moll op. 32
– David Finckel, Wu Han –

Josef Suk (1874-1835) – Klavierquartett a-Moll op. 1
– Wu Han, Arnaud Sussmann, Paul Neubauer, David Finckel –